Die 46 Toten wurden vermutlich Opfer eines Menschenschmugglers. Sie wurden nahe der mexikanischen Grenze im US-Bundesstaat Texas gefunden.
In den letzten Tagen wurden in Texas Temperaturrekorde gebrochen. REUTERS In einem Lastwagen im Grossraum der texanischen Stadt San Antonio sind die Leichen von 46 mutmasslichen Migrantinnen und Migranten entdeckt worden. 16 Menschen seien aus dem Wageninneren geholt und mit Verdacht auf Hitzschlag in Spitäler gebracht worden, teilte die Feuerwehr mit. Die Polizei vermute hinter der Tragödie einen fehlgeschlagenen Versuch, Migrantinnen und Migranten in die USA zu schmuggeln, hiess es aus Behördenkreisen. Drei Personen wurden in Gewahrsam genommen und die Ermittlungen an Bundesbeamte übergeben. Auf einer abgelegenen Strasse im Südwesten von San Antonio sei ein städtischer Mitarbeiter durch einen Hilfeschrei am Montag (Ortszeit) kurz vor 18 Uhr auf eine Notlage aufmerksam gemacht worden, sagte Polizeichef William McManus. Beamte seien dann vor dem Anhänger des Lastwagens auf eine Leiche gestossen, die Anhängertür sei angelehnt gewesen. «Es ist nicht vorgesehen, dass wir einen Lastwagen öffnen und darin stapelweise Leichen sehen. Keiner von uns kommt zur Arbeit und stellt sich das vor», sagte der Leiter der Feuerwehr von San Antonio, Charles Hood, gegenüber Reportern. Er fügte hinzu, dass das Fahrzeug, das von seinem Fahrer verlassen worden war, keine funktionierende Klimaanlage hatte und dass es im Inneren kein Trinkwasser gab. Am Montag kletterten die Temperaturen in San Antonio auf bis zu 37 Grad. Der mexikanische Generalkonsul Rubén Minutti wurde an den Ort des Geschehens entsandt, und das Konsulat in San Antonio erklärte, es werde «alle Unterstützung» leisten, falls mexikanische Staatsbürger unter den Toten seien.
Erzkonservativer Gouverneur macht Joe Biden dafür verantwortlich
Der erzkonservative Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter unter Verweis auf einen Medienbericht von 42 Toten und machte die Migrationspolitik von Präsident Joe Biden dafür verantwortlich. «Diese Todesfälle sind Bidens Schuld». Sie seien «das Ergebnis seiner tödlichen Politik der offenen Grenzen», erklärte Abbott. Es habe «tödliche Konsequenzen», geltendes Recht nicht durchzusetzen. Die oppositionellen Republikaner werfen Biden vor, in der Migrationspolitik und bei der Sicherung der Südgrenze einen zu laxen Kurs zu fahren. Sie wollen dieses Thema auch im Wahlkampf für die Kongress-Zwischenwahlen im November für sich nutzen. Unter den 16 Spitalpatienten seien zwölf Erwachsene und vier Kinder, ergänzte Feuerwehrchef Charles Hood. Ihre Körper seien heiss gewesen, als man sie berührt habe. Im Lastwagen habe es kein Wasser gegeben. «Sie litten an Hitzeschlag und Erschöpfung», sagte Hood.
«Eine menschliche Tragödie»
Bürgermeister Ron Nirenberg erklärte, die 46 Toten hätten Familien gehabt, die vermutlich auf der Suche nach einem besseren Leben gewesen seien. «Das ist nichts weniger als eine furchtbare menschliche Tragödie.» Drei Personen wurden im Zusammenhang mit dem grausigen Fund in Gewahrsam genommen, wie Polizeichef McManus sagte. Ob sie mit dem mutmasslichen Menschenschmuggel etwas zu tun hatten, sei aber noch unklar. Die Ermittlungen habe das Heimatschutzministerium übernommen. Beobachter sprachen von einer der bisher schlimmsten Tragödien rund um versuchte Grenzüberquerungen von Migranten mit dem Ziel der USA. 2017 wurde für zehn Migranten ein vor einem Supermarkt geparkter Lastwagen zur Todesfalle. Im Jahr 2003 wurden 19 Migranten tot in einem siedend heissen Laster südöstlich von San Antonio aufgefunden. Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Zwangsprostitution und/oder Menschenhandel betroffen? ACT 212, Nationale Meldestelle gegen Menschenhandel, Tel. 0840 212 212 (AFP/sys)