Und der junge Brook blieb dem Theater treu. 1943 brachte er „Dr. Faustus’ in einer Londoner Kneipenszene. Mit Anfang 20 galt er als Wunderkind, inszenierte Shakespeare in Stratford-upon-Avon und Richard Strauss’ Salome am Royal Opera House in London. Salvador Dali schuf so gewagte Sets, dass Brooke anschließend gefeuert wurde.

Werden Sie zum Star mit Komödien und Musicals

Komödien und Musicals machten ihn dann zum Star des Londoner West End. Er hat mit Theatertitanen wie Laurence Olivier, John Gielgud und Vivien Leigh zusammengearbeitet und wurde mit Ehrungen überhäuft. Brooke versuchte alles – „Kultur, Sex, Drogen, Religionen“ – bevor er 1951 die Schauspielerin Natasha Parry heiratete, mit der er bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 zusammen war.

Peter Bach ist tot

Regisseur Peter Brook ist am Sonntag im Alter von 97 Jahren gestorben. 1969 erschien sein Werk „Der leere Raum“ auf Deutsch, das ihn zu einem Meister der Avantgarde machte. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht seit jeher der Mensch. Peter Weiss’ experimentelle Inszenierung von Marat/Sade (1964), in der die Schauspieler in Insassen einer Irrenanstalt verwandelt wurden, gab einen Vorgeschmack auf das 1969 auf Deutsch erschienene wegweisende Werk Der Leere Raum. Darin sagt er das Für ein Theaterstück genügt ein leerer Platz, an dem ein Mann vorbeigehen kann, während ein anderer zuschaut.

Leerraum als „nackte Bühne“

Mit dieser Haltung modernisierte Brook das Theater der Nachkriegszeit radikal: “Ich kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen.” Eine Kampfansage an urbane Produktionen. Brooks bevorzugte einen asketischen Stil, der sich auf elementare Gesten konzentrierte, die allen Menschen gemeinsam sind. Reuters/Tony Gentile „Ich kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen“, sagte Brook. Er galt als Meister des asketischen Theaters. Dementsprechend entwickelte er Anfang der 1970er Jahre seine eigene Theatersprache „Orghast“, die auf Ausdruck abzielt. 1970 setzte er seine Vorstellungen vom kahlen Raum mit einer legendären Akrobatik-Inszenierung von Shakespeare um. Ein Sommernachtstraum in einem kahlweißen kubischen Raum mit Tischen gilt bis heute als eine der prägenden Inszenierungen der Nachkriegszeit. Ursprünglich wollte Brook Regisseur werden. Aber nach seinem Hit Herr der Fliegen im Jahr 1961 erkannte er, dass die Bühne mehr Freiheit bot: Dort konnte man „ein Universum in einem leeren Raum durch einen Schauspieler zum Leben erwecken, der nur einen Stock hebt“. Beim Film hingegen ist man dem Budget und den Produzenten immer ausgeliefert.

Umzug nach Paris

Brook zog in den 70er Jahren dauerhaft nach Paris. Dort gründete er das International Theatre Research Center zur Erforschung afrikanischer und östlicher Traditionen. Die internationale Truppe fand im ehemaligen Varietétheater Theatre des Bouffes du Nord eine Heimat. Anstatt das hartgesottene Londoner Publikum mit aufwändigen Produktionen zu begeistern, tourte Brooke gelegentlich mit seiner Improvisationstruppe durch afrikanische Dörfer und nutzte einen Teppich als Bühne. In den folgenden Jahrzehnten wurden seine Produktionen kleiner und internationaler. Mit einer Ausnahme: 1985 adaptierte er das Sanskrit-Epos „Le Mahabharata“. Die neunstündige Premiere fand in einem Steinbruch in der Nähe von Avignon statt und wurde im Morgengrauen beendet. So ist das Werk von Peter Brooks in seiner Vielfalt und Bedeutung ebenso einzigartig geblieben wie sein Einfluss auf das moderne Theater.