Eines der Mädchen ist tot, das andere schwer verletzt: Ein 27-jähriger Mann soll am Montagmorgen in Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis südlich von Ulm zwei Jugendliche auf dem Schulweg angegriffen haben. Ein 14-Jähriger starb später im Krankenhaus. Die Polizei war mit einem starken Einsatz vor Ort, darunter ein Spezialeinsatzkommando (SEK). Ein Gebäude wurde angegriffen. Mehrere Personen, darunter ein Verdächtiger, wurden festgenommen.

Ein 27-jähriger Mann soll auf dem Schulweg ein Mädchen mit einem Messer angegriffen haben

Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Mann die beiden Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren gegen 7.30 Uhr auf dem Weg zur Schule angegriffen haben. Der Tatort im Stadtteil Oberkirchberg liegt in einer kleinen Sackgasse an einem Weg, der morgens von vielen Studenten genutzt wird. Zum einen von älteren Menschen, die zur Bushaltestelle gehen wollen, um von dort zu den weiterführenden Schulen zu gelangen. Die beiden Mädchen waren wahrscheinlich auch dort. Andererseits vor allem von jüngeren Kindern, die in den Bergen zur Grundschule gehen wollen. Auch ein katholischer Kindergarten ist ganz in der Nähe.

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Die Polizei ist in Oberkirchberg mit Spezialkräften im Einsatz – ein Mann hat vermutlich zwei Mädchen angegriffen und verletzt.  Unterdessen soll die Polizei ein Gebäude gestürmt und einen Verdächtigen festgenommen haben.   
Video: Michael Kroha   

Nach Angaben der Ermittler wurden die beiden Mädchen vermutlich mit einem Messer schwer verletzt. Der Krankenwagen kümmerte sich um sie. Der 14-Jährige musste vor Ort wiederbelebt werden. Doch er starb im Krankenhaus – trotz medizinischer Bemühungen. Sie sei „eine deutsche Frau mit Migrationshintergrund“, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend mitteilten. Die laufende Obduktion soll weitere Informationen zur genauen Todesursache liefern. Auch der 13-Jährige, ein deutscher Staatsbürger, musste mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Polizeieinsatz in Illerkirchberg: SEK umstellt ein Haus

Der männliche Tatverdächtige hatte sich in ein Haus zurückgezogen und sich dort versteckt. Der Täter soll aus diesem Haus stammen. Spezialeinheiten der Polizei umstellten das Gebäude. Gleichzeitig wurden auch Straßenkontrollen durchgeführt. Gegen 10 Uhr gab ein Polizeisprecher bekannt, dass man sich Zugang verschafft habe. Beamte fanden drei Personen in dem Gebäude, allesamt Asylbewerber aus Eritrea. Zwei wurden zum Bahnhof gebracht. Der dritte Verdächtige, ein 27-jähriger Mann, wurde laut Polizei verletzt und musste ärztlich behandelt werden. Laut Polizei fand er auch ein Messer, das als Tatwaffe verwendet worden sein könnte. Der Mann befindet sich laut Ermittlern derzeit in einem Krankenhaus unter Polizeibewachung. Lesen Sie auch darüber

Das Haus in Illerkirchberg ist eine Unterkunft für Asylsuchende

Das Haus ist eine gemeinschaftliche Flüchtlingsunterkunft. Eine siebenköpfige Familie und weitere alleinstehende Männer leben dort heute getrennt voneinander. Ob der mutmaßliche Täter auch in dem Haus wohnt, ist unklar. Die Operation SEK fand am Montagmorgen in Oberkirchberg statt.
Foto: Michael Kroha
Auch das mögliche Motiv des Täters ist unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen noch wissen, warum die beiden Mädchen angegriffen wurden und ob sich der Tatverdächtige und die beiden Mädchen vorher kannten.

Der Tatort in Illerkirchberg wurde von der Polizei abgesperrt

Die Bucher Straße war während des Polizeieinsatzes zwischen Dietenheimer Straße und Mündelstraße für mehrere Stunden gesperrt. Auch die Straße war von einer Polizeiabsperrung betroffen. Der Tatort wurde mit rot-weiß gestreiftem Absperrband abgesperrt. Personen in Vollschutzanzügen waren vor Ort, um Beweismittel zu sichern. Im Dorf selbst sind die Menschen nach dem Vorfall schockiert. Wobei die Anwohner offenbar nicht viel davon mitbekommen haben – außer den zahlreichen Polizeiautos. Handwerker auf einer Baustelle kamen erst gegen 8 Uhr morgens. Krankenwagen und Polizei würden bis dahin da sein. “Schlimm”, sagt ein Passant auf einem Fahrrad. „Es ist furchtbar“, sagte Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler (parteilos) Stunden nach dem Vorfall, als noch nicht bekannt war, dass die 14-Jährige ihren Verletzungen erlegen war. Es war der Vormittag beim Polizeieinsatz in Oberkirchberg. Nach dem Zugriff musste er sich in sicherer Entfernung vom Geschehen “außerhalb der Gefahrenzone” bewegen. Mein Beileid gilt seiner Familie. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung will er ihnen nun Hilfe anbieten. Polizeieinsatz mit SEK in Oberkirchberg: Die Bilder vom Tatort
Fotografie: Michael Kroha, Thomas Heckmann
Entgegen anfänglicher Vermutungen war die örtliche Grundschule nicht betroffen. „Entgegen Gerüchten gab es keinen Schießalarm an der Schule“, sagte ein Polizeisprecher. Die beiden Verletzten waren zudem nicht im Grundschulalter. Wie die Leiterin der Grundschule, Sabine Schlüter, auf Nachfrage erklärte, seien die Familien am Vormittag über den Polizeieinsatz informiert worden. Es wurde vorgeschlagen, einen anderen Schulweg als üblich zu nehmen. Die Eltern wurden zudem gebeten, ihre Kinder mittags nicht alleine nach Hause laufen zu lassen, sondern sie nach der Schule abzuholen. Ein Hubschrauber kreiste am Mittag über dem Gebiet. Ob er etwas mit dem Polizeieinsatz zu tun hatte, war zunächst unklar. Für Ausländer bestehe keine Gefahr, sagte ein Polizeisprecher gegen 9 Uhr. Nähere Angaben wollte er zunächst nicht machen. Der Einsatz begann gegen 7.30 Uhr.